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Neuenrade S. 254
Neuenrade, S. 259
Balve, S. 86
Balve, S. 96
Menden, S. 222
Menden, S. 225

Balve, S. 86
Dr. Bönemann, Leseprobe mit freundlicher Genehmigung der Geographischen Kommission

Balve-Luftbild

Balve aus südlicher Richtung, Foto Hans Blossey, Hamm

“Der Wiederaufbau der Stadt wird sich wesentlich an der aus den vorangegangenen Jahrhunderten stammenden Grundstücksaufteilung orientiert haben. Die Stadt mit anfangs sehr geringer Einwohnerzahl war mit einer wehrhaften, etwa 900 Meter langen Mauer-Wall-Graben-Anlage in Form eines Rechtecks sowie mit Türmen und Stadttoren gesichert. Die südöstliche Ecke der Stadtmauer ist topografisch bedingt durch den Husenberg zurückgedrängt. Die bis zu fünf Meter breiten Gräben wurden im höher liegenden Bereich vom Murmeckebach und mehreren Quellen gefüllt, während der Hauptteil der Grabenanlage und ein langgestreckter Teich durch die Hönne geflutet wurden. Ein Bach floss durch die Stadt und füllte nördlich vom alten Rathaus einen Teich, der als Viehtränke und im Falle der Not dem Feuerlöschen diente. Er war kommunales Eigentum und hatte eine Größe von ca. 75 m2. Trinkwasser bezogen die Bürger aus ergiebigen, hauseigenen Brunnen, da ihre Häuser auf Flussschotter nahe dem Grundwasser standen.

Der Verlauf der historischen Stadtmauer gilt im Wesentlichen durch das Urkataster als nachweisbar und ist durch den Verlauf heutiger Straßen begehbar: die Hofstraße, Hoffmeisterstraße, Dreikönigsgasse und der Mühlenweg. Parallel und hinter dem heute unter Denkmalschutz stehenden Drostenhaus (Amtshaus) führte die Mauer zum Armesündergässchen. Etwa mittig teilt die breite Hauptstraße die Stadt. Die kurzen Nebenstraßen verlaufen oft geschwungen, wenige sind kurze Sackgassen. Stadtviertel im engeren Sinne gibt es nicht. Der Zugang in die Stadt wurde durch das obere und niedere steinerne Stadttor und zwei einfache Nebentore gewährleistet. Im Süden führte die Hauptstraße bergan in Richtung „Cölln“. Vor dem nördlichen Tor und jenseits der Hönne gabelte sie sich. Der eine Weg führte an der kurfürstlichen Mühle (Gransauermühle) vorbei nach Garbeck und der andere nach Osten in Richtung Iserlohn.

Die Lage der Stadt auf der niederen Flussterrasse barg Gefahren, wenn die Hönne innerstädtisch gelegentlich Hochwasser auflaufen ließ. In den Jahren 1729 und 1772 wurde die ganze Stadt überschwemmt. Die Hönne hatte die Stadtmauer durchbrochen und Hammerwerke und die Siedlungen Garbeck, Frühlinghausen, Volkringhausen und Binolen verwüstet, sicherlich auch die Mühle Klusenstein und alle Brücken im Tal. Wie klug die Bauherren bei der Lagebestimmung der St. Blasius Kirche und des Kirchenberings waren, zeigt sich dort im Ausbleiben von Flut- und Stadtbrandschäden.”

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