Signet

Bildpostkarten
Bönemann
Bücher

Neuenrade S. 254
Neuenrade, S. 259
Balve, S. 86
Balve, S. 96
Menden, S. 222
Menden, S. 225

Neuenrade, S. 259
Dr. Rosenbohm, Leseprobe mit freundlicher Genehmigung der Geographischen Kommission

II. Gefüge und Ausstattung

Neuenrades Stadtkern wird begrenzt von den Straßen „Hinter der Stadt“ im Norden und „Hinterm Wall“ im Süden sowie von der „Dahler Straße“ und „Poststraße“ im Westen und der „Blumenstraße“ und „Am Stadtgraben“ im Osten. Er besteht aus dem planmäßig angelegten, engbebauten alten Nordteil und dem unregelmäßiger bebauten, von Grünanlagen aufgelockerten Südteil südlich der Häuserzeilen der Eulengasse und Ersten Straße.
Im Nordteil ist aus der Form des Straßennetzes mit seinen breiteren Längsstraßen (Erste bis Dritte Straße) in variskischer Richtung (SW–NO) – parallel zur Muldenachse – und seinen engeren Quergassen noch gut der mittelalterliche Kern zwischen Dritte Straße, Eulengasse, Der Wall und Am Zollhaus festzustellen, ebenso die älteren und jüngeren Stadterweiterungen nach außen hin.

Der Nordteil liegt auf dem überschwemmungsfreien Muldengrund nördlich der oberen Hönne, etwa 2,5 km von der Quelle entfernt; der Südteil ist etwas tiefer, beiderseits der verrohrten Hönne gelegen. Der Nordteil enthält überwiegend Wohn- und Wohngeschäftshäuser und einige Gaststätten mit zum Teil recht altem Bruchsteinmauerwerk. Im Südteil liegen im Westen – im Bereich der ehemaligen Burg (Motte) und Gräfte – die Burgschule (Grundschule) und das Rathaus mit Polizeistation, im Osten die tiefer gelegene Fabrik Am Stadtgraben, und in der Mitte zwischen der Evangelischen Kirche an der Ersten Straße und dem Hotel Kaisergarten an der Straße Hinterm Wall erstreckt sich ein Grünstreifen, an dessen Stelle sich der Staudamm zwischen der Burggräfte (= Mühlenteich) im Westen und dem unterhalb gelegenen Mühlenviertel im Osten befand.
Rathaus und Grundschule wurden, abgesehen von jüngeren Erweiterungen, in den 1920er Jahren als neoklassizistische Bruchsteingebäude aus devonischen Grauwackenquadern errichtet.

Hauptgeschäftsstraße ist die Erste Straße mit Teilen ihrer westlichen und östlichen Verlängerungen (Werdohler Straße, Bahnhofstraße – B229). Dieser Straßenzug und die Hönne bestimmten Neuenrades Wachstum nach Südwesten und Osten.

Bereits auf dem Urmesstischblatt von 1840 ist das heutige Breitenteich-Viertel vorhanden, mitsamt einer schmalen Erweiterung der westlichen Altstadt. Das Messtischblatt von 1894 zeigt wiederum eine geringe Vergrößerung der vorher bebauten Flächen in Richtung der erwähnten Leitlinien sowie außerdem eine schmale ringförmige Umbauung der nördlichen Kernstadt und die ersten Fabriken hönneauf- und abwärts. In der Folgezeit förderten der Bahnanschluss 1912 und die Bevölkerungs- und Verkehrsentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg mit der in den letzten Jahrzehnten zunehmenden Mobilität der Bewohner  den Wachstums- und Industrialisierungsprozess sehr. Vom Wieser Weg im Westen bis zur Hönnestraße im Nordosten erstreckt sich ein rund vier Kilometer langer Industrie- und Gewerbegürtel entlang der Hönne. Er wird nur stellenweise anders genutzt, z.B. im Rathaus- und Grundschulgebiet der Kernstadt sowie im Sportanlagen- und Hauptschulbereich Niederheide südlich der Bahnhofstraße. Außerhalb dieses Stadtgefüges überwiegt auf den unteren Hängen der Neuenrader Hochmulde die jüngere reliefangepasste Wohnhausbebauung.

Schwerpunkte des Fremdenverkehrs und der Naherholung sind die landwirtschaftlich strukturierten Ortsteile mit den alten Dorfkernen Küntrop, Affeln, Altenaffeln und Blintrop, die außer Küntrop im waldreichen Naturpark Homert liegen. Sie haben bislang ihre Form als Rodungsinseln im Waldgebirge bewahrt. Vielfältige Möglichkeiten aktiver Freizeitgestaltung bieten das Waldstadion, Sportplätze, Sporthallen, Warmwasserfreibad und Hallenbad, Trimm- und Waldlehrpfad, Skipisten und -langlaufloipen sowie rund 190 km Wanderwege, einschl. zahlreicher gekennzeichneter Rundwanderwege. Zudem bietet der Sportflugplatz Neuenrade-Küntrop Möglichkeiten zu Rundflügen und zum Luftsport, und zwar zum Fallschirmspringen und Segelfliegen. Dies alles erhöht, zusammen mit dem guten Angebot von Baugelände, Neuenrades Wohn- und Freizeitwert. Dazu tragen weiterhin folgende Sehenswürdigkeiten bei:

- der Rennofen bei Berentrop, ein technisches Kulturdenkmal aus dem 13. Jahrhundert.
     Er gilt als der am besten erhaltene im märkischen Sauerland;
- der Klapp-Altar in der Pfarrkirche St. Lambertus in Affeln. Er stammt aus der Zeit zwischen 1500 und
     1530 n. Chr. und gehört zu den berühmtesten flandrischen Schnitzaltären der Spätgotik;
- die Katholische Dorfkapelle St. Lucia in Altenaffeln mit seltenen Wandmalereien aus dem 15. Jh.

Signetklein        Bücher        Fotos        Bildpostkarten        Aufsätze und Presse        650 Jahre Burg Klusenstein