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Wohnen und Wirtschaften bei Mechtildis Steinemann, 1673, Menden

Interessante, aber nicht vollständige Aufschlüsse über das wirtschaftliche Leben und das Eigentum der Bürger geben Testamente, die der Notariatsschreiber erstellt hat. Das Testament der Witwe Mechthildis Steinemann aus dem Jahre 1673 gewährt einen guten Einblick in die damalige Hauswirtschaft. Die Inventarliste über den mobilen und immobilen Besitz gibt Kunde von dem nur geringen Grundbesitz. Demgegenüber ist das verzeichnete Pachtland bemerkenswert umfangreich. Neben dem Bestand an Tieren werden 81 Haushaltsgeräte und 24 bäuerliche Gerätschaften aufgezählt:

Erstlich: Haus, Hof und Mastgerechtigkeit [Mastrecht] in der Waldemey und Frauen-Kirchenstand. Item eine Houe [Weiderecht] in dem Rodenberg, so von Wilh. Schmittmann versetzt.

An Hausgerät sich befunden in der Küche […] ein rund isern pott […], pannekokenpanne, langhal, pannenhahl, eine Feuerstülpe, fünf hölzerne Tellers, ein Spinnrad, eine isern Wage, ein achtkäntig Disch, zwey Settelstühle, ein Spinnrad, ein Haspel […]

in der schlafkammer sich befunden ein Underbett, ein Oberbett, ein Bett, zwei Schreine, ein Kasten, auf der Dahl [Deele] erstlich eine Mistforke, eine Schüddgaffel, ein Wagen, zwey Flegels […], auf der Este [Räucherbühne für Fleisch] sich befunden ein Scheppel Gerste, Roggen, Asche, Hoppen, ein Fäßlein mit Salz, auf der Kammer neben der Dahl ein Bett und eine Brake, im Pferdestall ein Halfter, Ketten […] ein Pflog mit Zubehör, ein Schwengel und eine Eggede, ein Pferd […], im Kohstall erstlich an Biestern zwei große Kühe, ein güst Rind, Koheketten und ein Melkstuhl […], im Schweinestall sich befunden zwey Schwein und ein Ferkel, vier Hühner und ein Hahn. […] Kaufbrief über einen halben Morgen Land auf dem Roderfelde, Erbkaufbriefe [Verkaufsurkunde] über das Haus, 2 Morgen Land, Garten an der Mühlenporte und 5 ½ Morgen Pachtland und zwey Morgen Erbland und mehrere Foder Heuwachs.

Das obige Testament gibt Auskunft über die Anzahl der Räume eines Stadthauses und deren Funktionen. Es erlaubt, die Gerätschaften den entsprechenden Räumen zuzuordnen, die funktionale Gliederung des Hauses und das Wohnen und Wirtschaften in Umrissen zu veranschaulichen: Ein Pferde-, ein Kuh- und ein Schweinestall, eine Deele und eine Küche sowie eine Schlafkammer und eine Este zeigen die Funktionalität des Wohnwirtschaftsgebäudes. Die Zahl der im engsten Sinne Wohnzwecken dienenden Räume (in jüngeren Bauzeichnungen allgemein als Zimmer bezeichnet) für Schlafen (früher meist Kammer genannt), Essen (meist Stube) und Kochen (meist Küche) wurde übertroffen von der Zahl der Räume des eigentlichen Wirtschaftsbereiches, der hier landwirtschaftlichen Charakter hatte. Die Diele mit der Feuerstätte bzw. später der Herdstelle war der zentrale Ort für das häusliche Leben und Wirtschaften. Die Küche mit offener Herdstelle und starker Rauchbelastung war der wärmste Platz im Hause. Nur hier war im Winter ein Überleben möglich, wenn tiefe Außentemperaturen durch die dünnen Wände drangen. Eichenholz, Lehmstakung (Lehm - Flecht - Werk) und Lehmziegel erfüllten nur eingeschränkt die Anforderungen an ausreichende Wetterfestigkeit.

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