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Kapellenstraße 19

Die Kapellenstraße ist die erste außerhalb der Stadtmauer offengelegte Straße (1841), der in ihrer Verlängerung die „neu projektierte Baustraße”, früher „Kuhstraße”, folgte. Sie verläuft rechtwinklig zur heutigen Kolpingstraße (Chaussee nach Iserlohn) und kreuzt den kurz hinter dem vom Obertor abzweigenden „Weg nach Rödinghausen” sowie den Twittenweg. Diese beiden Wege waren zugleich Pfade für die Hirten in den Kapellenberg und den Luerwald. Die beiden Straßen dokumentieren den beginnenden Prozeß der planmäßigen Erschließung des ebenen Terrains der Oberstadt durch ein rechteckiges Straßennetz. Es erwies sich als zweckmäßig, die Parzellen entsprechend einem rechteckigen Grundmuster parallel zur geplanten Straße zu begradigen und umzulegen. Ein neuer öffentlicher Brunnen versorgte die Bewohner seit 1867 endlich mit genießbarem Wasser.

Die Kapellenstraße ist von einer Reihe zweigeschossiger Satteldachtraufenhäuser in Fachwerk gesäumt. Einige sind mit klassizistischer Bretterquaderung versehen und unter neuzeitlichem Putz versteckt. In ihrer Raumaufteilung ähneln die Gebäude zahlreichen Kleinhäusern der Altstadt. Sie sind jedoch zum Teil noch spinniger in der Fachwerkkonstruktion. Manche stehen wegen ihrer besonderen inneren und äußeren Proportionen und wegen besonderer Stilelemente unter Denkmalschutz. Da an der Kapellenstraße noch mehrere bemerkenswerte alte Häuser erhalten blieben, ist sie ein interessantes Objekt der historischen Hausforschung.

Im Jahre 1900 besaßen ein Architekt, fünf Fabrikarbeiter, ein Maurer, ein Schlosser, fünf (!) Schreiner und ein Schuhmacher Grund- und Gebäude für Wohn- und Werkstätten an der Straße.

Das Satteldachtraufenhaus Kapellenstraße 19 aus dem Jahr 1843 gehörte Clemens Schäfer. Im Jahr 1878 ergänzte der neue Eigentümer und Fabrikarbeiter Carl Wilhelm Albert das Gebäude durch eine Tiegelgießerei in Fachwerk an der Stelle eines alten Stalles und fügte einen Stall an der rechten Giebelwand hinzu. In demselben Jahr ging das Gebäude an Christian Filthaut über. Sein Sohn Wilhelm Gustav betrieb die Schmiedewerkstatt mit Gießerei bis zum Jahre 1895. Das vollunterkellerte und auf Bruchsteinen ruhende Fachwerkhaus ist dreiachsig angelegt. Ein sehr schöner klassizistischer Zahnschnittfries am Traufgesims zur Straße verdient besondere Beachtung. Die Grundfläche (5,90 Meter mal 4,40 Meter; 26 Quadratmeter) des Hauses ist sehr klein. Von der Straße gelangte man in ein kleines Treppenhaus, dem sich nach hinten ein kleines Zimmer (heute Küche) und nach links eine Küche (heute Wohnen) anschlossen. Die Gießerei von 1878 dient heute Wohnzwecken. Der Oberkonservator betonte im Jahre 1987: „So ist in Westfalen bislang offenbar kein Vergleichsbeispiel für das kleine Haus Nr. 19 bekannt.” Im Jahre 1999 wurde es grundlegend saniert und der rechte Gebäudeteil teilweise durch einen Neubau ersetzt.

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