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Doppelhaus Lillotte am Poenigeturm

Die am Poenigeturm gelegenen beiden Fachwerkhäuser von Lillotte (zuletzt von Hesse und Wagener bewohnt) und gegenüber vom Schmied Lappe (zuletzt Fabry) zählten bis in die jüngere Zeit zu den vertrautesten Gebäuden eines inzwischen weitgehend zerstörten Altstadtviertels, das heute vom neuen Rathaus beherrscht wird. Deutliche Ähnlichkeiten in den Giebelwänden und deren korrespondierende architektonische Wirkung prägten eines der bemerkenswertesten und erhaltenswürdigsten Ensembles.

Doppelhaus, Foto von 1899
 

Das an diesem untergeordneten Standort nicht vor 1750 errichtete Gebäude Lillotte konnte um 1829 seiner ursprünglich landwirtschaftlichen Funktionsweise mit einst großer Deele nicht mehr gerecht werden. Bauliche Veränderungen, der Hausgrundriß und der minimale Grundbesitz mit zusammen weniger als zwei Morgen Land mit 8 Grundstücken im Jahre 1829 belegen, daß die agrarischen Tätigkeiten der Eigentümer Lillotte einen höchst geringen Stellenwert besaßen. Eberhard besaß 0,70 Morgen Acker und 0,09 Garten. Engelbert nannte 0,78 Morgen Acker und 0,17 Morgen Garten sein Eigen.

Das teilunterkellerte und auf Resten der ehemaligen Stadtmauer ruhende Haus der Familie Lillotte war bereits im Jahre 1829 quergeteilt und diente zwei Familien. Eberhard Lillotte bewohnte den Teil zur Turmstraße und der Leineweber Engelbert Lillotte den anderen zum Westwall. Im Jahre 1900 waren Heinrich Kipper und Wilhelm Lillotte Eigentümer der beiden Haushälften.

Am Haus Lillotte läßt sich der frühe Funktionswandel eines Stadthauses zu einem Doppelhaus mit zwei Kleinstwohnungen von je etwa 35 Quadratmetern Grundfläche an der Baukonstruktion nachweisen: Über dem zuletzt zugemauerten Deelentor an der Turmstraße war ein Fenster zum Teil in den Torbalken eingelassen. Das verweist auf eine nachträgliche Umgestaltung der hohen Deele durch Einzug einer Decke für eine zusätzliche Kammer im Obergeschoß. Eine ehemalige Viehtür an der Traufseite zum Poenigeturm diente später als Eingang in einem zur Deele hin offenen Arbeitsraum. An der mittigen Querwand des Hauses befanden sich die Kochstellen der beiden Haushaltungen. Die innere Teilung des Hauses ist außen im Ständerwerk nicht zu erkennen. Eine innere Teilung von Häusern ist an weiteren Hausobjekten, so in der Brandstraße, noch heute nachweisbar.

Im Jahre 1896 lebten in der dicht bebauten Turmstraße 50 Arbeiter, die sich weitgehend als Fabrikarbeiter ausgaben. Außerdem findet sich eine Fülle von meist unentbehrlichen Berufen: je zwei Bäcker, Schreinermeister, Schuhmachermeister, Tagelöhner und je ein Anstreicher, Fuhrmann, Gastwirt, Gießer, Handelsmann, Hausdiener, Landbriefträger, Manufakturwarenhändler, Maurer, Packer, Schmied, Schneider, Schneidermeister, Schuhmacher, Spezereihändler, Tischlermeister und Viktualienhändler. Ein Anwohner bezeichnete sich als Invalide.

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